Umweltfreundlich waschen – wie geht das?

Umweltfreundlich waschen - Symbolbild: eine Waschmaschine, ein Haufen ungewaschener Wäsche und eine Auswahl umweltfreundlicher Waschmittel

Astrid Kurbjuweit

}
I

Links mit * sind Affiliatelinks

Wäsche waschen lässt sich nicht vermeiden, das ist Fakt. Wäsche waschen belastet die Umwelt, das ist leider auch Fakt. Aber es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, so umweltfreundlich wie möglich zu waschen. Wer die richtigen Entscheidungen trifft und die richtigen Kompromisse macht, schont die Umwelt. Und damit meistens auch den Geldbeutel.

Zuerst geht es hier also um die Aspekte, die man berücksichtigen muss, danach dann um die sinnvollen Entscheidungen auf der Basis des vorhandenen Wissens.

Energiesparende Waschmaschinen

Es fängt bei der Waschmaschine an. Energiesparende Waschmaschinen erkennt man heute am A+++ auf dem Energielabel. Aber mit der Anschaffung einer solchen vorbildlichen Waschmaschine ist es nicht getan.

Das Label A+++ verdient sich eine Waschmaschine durch gute Leistungen in genau zwei Waschprogrammen, 40 Grad und 60 Grad Buntwäsche. Alle anderen Programme werden nicht berücksichtigt. Sie können also soviel Strom und Wasser verbrauchen wie sie wollen, es spielt für das Energielabel keine Rolle. Eine Maschine zu finden, bei der alle Waschprogramme, oder zumindest alle die, die man regelmäßig nutzt, auf geringen Strom- und Wasserverbrauch optimiert sind, stellt sich als echte Herausforderung dar.

Hinzu kommt, dass auch durch Herstellung und Transport einer Waschmaschine Energie verbraucht und die Umwelt belastet wird. Häufige Neuanschaffungen sind also auch nicht sehr umweltschonend. Der beste Zeitpunkt für den Kauf einer neuen Waschmaschine ist meistens dann, wenn die alte kaputtgeht und nicht mehr mit einfachen Mitteln zu reparieren ist.

Die Neue ist dann idealerweise auf dem aktuellen Stand der Technik und wird ab dann so lange benutzt, wie es geht. Auf die Weise vermeidet man, dass mehr Waschmaschinen als nötig auf dem Müll landen. Auch das ist ein Aspekt des umweltfreundlichen Waschens.

Die Maschine so lange wie möglich zu benutzen bedeutet dabei für gewöhnlich, sie selbst zu benutzen. Wer die alte Maschine an Bedürftige weitergibt, oder mit Gewinn weiterverkauft, handelt vielleicht sozial, aber leider nur bedingt ökologisch. Denn die Maschine wäscht nicht sparsamer, nur weil sie bei ärmeren Leuten steht. Und jeder Transport ist eine Belastung für die Umwelt.

Solarwärme und warmes Wasser für mehr Umweltfreundlichkeit beim Waschen

Wenn man sowieso warmes Wasser mit Solarthermie herstellt, kann es unter Umständen sinnvoll sein, eine Waschmaschine mit Warmwasseranschluss zu kaufen, sodass man das Aufheizen mit Strom weitgehend vermeiden kann. Das ist in der Anschaffung nicht billig, aber es rentiert sich für gewöhnlich während der Lebensdauer der Waschmaschine. Für die Umwelt ist es sowieso die bessere Lösung. Und es erleichtert einem vielleicht hier und da die Entscheidung für ein Waschprogramm mit höheren Temperaturen, bei dem man mit umweltfreundlicherem Waschmittel den gleichen Sauber-Effekt erzielen kann.

Wer umweltfreundlich waschen möchte, kann die Waschmaschine auch mit Regenwasser betreiben. Regenwasser das in einer Zisterne lichtgeschützt und kühl lagert, kann im Allgemeinen bedenkenlos zum Waschen verwendet werden. Wer Zweifel hat, kann vorher einen Wassertest machen. Zum Waschen braucht man kein Trinkwasser, eine Badewasser-Qualität ist ausreichend.

Regenwasser ist sehr weiches Wasser, was nicht nur kostenlos ist, sondern auch den Vorteil hat, dass man Waschmittel sehr sparsam dosieren kann. Damit schont man die Umwelt also doppelt.

Wer nicht ganz vom Regenwasser überzeugt ist, kann eine Waschmaschine mit doppeltem Wasserzulauf so programmieren, dass sie für den letzten Spülgang Trinkwasser verwendet. Das sollte die letzten Zweifel ausräumen.

Umweltfreundliche Benutzung der Waschmaschine

Das Ziel des Waschens in der Waschmaschine ist saubere Wäsche. Durch ökologisch sinnvolle Wahl des Waschprogramms, der Waschtemperatur und des Waschmittels lässt sich jede Art von Wäsche und Verschmutzung sauber bekommen, bei kleiner Umweltbelastung. Die Entscheidungen hängen dabei zusammen, sollten jeweils im Kontext der anderen Entscheidungen betrachtet werden.

Zusätzlich kann man auch darüber nachdenken, wie oft Wäsche überhaupt gewaschen werden muss, ob es nicht manchmal auch ausreicht, sie an der frischen Luft ein bisschen vom Wind durchpusten zu lassen. Das ist nicht nur umweltfreundlich, es spart auch Zeit, Geld und Arbeit.

Waschprogramme und -temperaturen

Moderne Waschmaschinen haben nicht nur sehr viele Waschprogramme für die unterschiedlichsten Spezialanwendungen, sie interpretieren die Programme auch anders als früher. Die meisten Programme haben im Laufe der Entwicklung immer längere Laufzeiten bekommen. Dazu gibt es dann noch spezielle Eco-Programme, die noch länger laufen, dafür aber mit geringerer Temperatur. Hier gibt es öfter mal Verwirrung, weil zum Beispiel ein Eco-Programm für 60 Grad bei den meisten Maschinen nur 40 oder 50 Grad erreicht. Ob das ausreicht, um die Wäsche sauber zu kriegen, hängt dann wiederum von der Wahl des Waschmittels ab.

Tatsache ist, dass die längeren Laufzeiten nicht dazu führen, dass mehr Strom verbraucht wird, sondern tatsächlich weniger. Ökologisch sinnvoll ist also, die Wäsche so lange wie möglich zu waschen, mit möglichst geringer Temperatur, oder zumindest mit langsamer Aufheizung. Wie weit man da gehen kann, ist Gegenstand der Optimierung, die die Waschmaschinenhersteller betreiben.

Ein Kurzprogramm zu benutzen ist jedenfalls nicht die ökologisch sinnvolle Entscheidung, es verbraucht mehr Energie, nicht weniger.

Mit wenig Wasser umweltfreundlich waschen

Der geringe Stromverbrauch moderner Waschmaschinen geht zu einem großen Teil auf die radikale Reduzierung der Wassermenge zurück, die pro Waschgang verbraucht wird. Je weniger Wasser sie erhitzen muss, umso weniger Strom verbraucht die Maschine beim Waschen. Allerdings wird die Wäsche mit so wenig Wasser nur dann sauber, wenn man daran angepasste Waschmittel verwendet.

Alternative Waschmittel, die zum Beispiel auf Efeu-, Kastanien- oder Waschnussbasis hergestellt oder selbst gemacht sind, sind zwar umweltfreundlicher als Standard-Waschmittel, aber sie waschen nur bei Verwendung größerer Mengen Waschlauge wirklich sauber. Die dann auf eher höhere Temperaturen erhitzt werden muss, was mehr Strom verbraucht. Durch direkten Vergleich der unterschiedlichen Waschmittel kommt man also nur dann zu sinnvollen Entscheidungen, wenn man alle Aspekte mit berücksichtigt. Es wird schnell komplex, weil selten alle Informationen zu bekommen sind.

Wer möglichst wenig Wasser verbrauchen möchte, sollte auch auf die Dosierung der Waschmittel achten. Ganz viele Menschen neigen dazu, zu viel Waschmittel zu verwenden. Sodass entweder die vorgesehenen Spülgänge nicht ausreichen, um das Waschmittel vollständig zu entfernen. Was dann dazu führt, dass die Wäsche nicht richtig sauber wird. Was dann zum Fehlschluss führen kann, man hätte zu wenig Waschmittel verwendet.

Oder aber die moderne Waschmaschine mit Schaumerkennung hängt von sich aus einen (oder auch noch einen) zusätzlichen Spülgang dran, was dann den Wasserverbrauch entsprechend erhöht. Mit mehr Waschmittel zu waschen macht also nicht sauberer, es erhöht nur den Aufwand und ist nicht umweltfreundlich.

Umweltfreundlich waschen mit dem richtigen Waschmittel

Ein Waschmittel zu finden, das nachhaltig und gut für die Umwelt ist und das gleichzeitig bei geringen Waschtemperaturen ein optimales Waschergebnis erzeugt, gleicht der Suche nach quadratischen Kreisen. Man muss gucken, was einem wie wichtig ist, und man muss Kompromisse machen. So oder so.

Viele denken, man müsste einfach ein alternatives oder selbstgemachtes Waschmittel verwenden und damit würde man bereits optimal umweltfreundlich waschen. Ob das stimmt, hängt allerdings sehr vom Kontext und von den eigenen Ansprüchen an das Waschergebnis ab.

Zum Beispiel muss, wer Wert auf strahlend weiße Wäsche legt, Abstriche bei der Umweltfreundlichkeit machen. Und umgekehrt, wenn man Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit wichtig findet, dann wird man gelegentlich tolerieren müssen, dass Weißes grau wird, dass Flecken nicht perfekt entfernt werden.

Aber es gibt ein paar Möglichkeiten, sich so weit wie möglich in beide Richtungen zu bewegen. Zum einen kann man Unterschiede machen. Der Jogginganzug, mit dem man zu Hause auf dem Sofa rumliegt, kann vielleicht ein paar nicht vollständig entfernte Flecken vertragen, der weiße Kittel der Ärztin oder der Kragen eines repräsentativen Outfits nicht so.

Zum anderen hilft es, viel auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln. Die zur eigenen Wäsche und zu den eigenen Ansprüchen passen. Es gibt keine für alles perfekte Antwort.

Die Frage, welches Waschmittel gut für die Umwelt ist, kann man also nicht eindeutig mit dem Hinweis auf ein konkretes Produkt beantworten. Es kommt immer auf den Verwendungszweck, die Art der Wäsche und des Schmutzes, die Waschmaschine und die gewählten Waschprogramme an.

Gesichertes Wissen und gute Entscheidungen beim Wäsche waschen

Sicher ist, dass man umso nachhaltiger handelt, je weniger Wäsche man wäscht. Das heißt, jedes Teil zu betrachten, und zu beurteilen, ob man es noch einmal anziehen kann, oder ob es am Abend in die Wäsche muss. Die Entscheidung wird für Unterwäsche und Socken anders ausfallen als für Pullover und Jeans. Lüften der Kleidungsstücke ist oft ausreichend.

Sicher ist auch, dass es am besten ist, die Waschmaschine erst anzuschalten, wenn die Trommel voll ist. Darüber sollte man bereits bei der Anschaffung der Maschine nachdenken. Waschmaschinen mit einer Füllmenge von acht oder 10 Kilo waschen das Kilo Wäsche besonders sparsam, aber nur dann, wenn man sie auch auslastet.

Wer so viel Wäsche nicht hat, ist mit einer Maschine mit geringerer Füllmenge besser bedient. Denn die kann dann voll beladen laufen, was immer die sparsamste und nachhaltigste Lösung ist.

Sicher ist auch, dass die Waschprogramme mit den langen Laufzeiten sparsamer und ökologischer sind als die Kurzprogramme, auch wenn das kontraintuitiv erscheint.

Sicher ist, dass es Unterschiede beim Waschmittel gibt. Die sich leider nicht in einem Satz zusammenfassen lassen. Normalerweise gilt:

  • Waschpulver ist umweltfreundlicher als Flüssigwaschmittel oder Gel
  • Colorwaschmittel ist umweltfreundlicher als Vollwaschmittel
  • Vollwaschmittel ist besser als die Verwendung von Spezialmitteln für weiße Wäsche
  • Kompakte Waschpulver sind nachhaltiger als die in den großen Vorratspackungen
  • Moderne Waschmittel waschen oft schon bei 20 Grad sauber, während alternative Waschmittel höhere Temperaturen brauchen
  • Innerhalb der verschiedenen Waschmittelgruppen gibt es zum Teil große Qualitätsunterschiede, die sich aber immer wieder ändern können. Zum Beispiel die Stiftung Warentest oder Ökotest testen immer mal wieder Waschmittel, sodass man sich informieren kann, welche Marken aktuell besonders gut sind.
  • Jedes Waschmittel ist umso umweltfreundlicher, je weniger man davon verwendet.
  • Um zu beurteilen, ob das Waschen nachhaltig ist, muss man auch die benötigte Waschtemperatur und die Schonung oder Belastung der Waschmaschine berücksichtigen.
  • Duftstoffe, insbesondere langanhaltenden Duft, braucht man nicht, sind umweltschädlich
  • 95 Grad Wäsche und Vorwäsche braucht man nicht, außer bei ansteckenden Krankheiten oder für Windeln und ähnliches.

Kompaktes Colorwaschpulver als gute Annäherung an umweltfreundliches Waschen

Wenn man sich an den für einen selbst besten Kompromiss herantasten möchte, dann ist es ein gutes Vorgehen, zunächst ein kompaktes oder ultrakompaktes Colorwaschpulver zu kaufen. Das ist in Sachen Umweltfreundlichkeit schon nah am Optimum. Besser sind Baukastensysteme, die aber schwer zu bekommen sind. Man kann das Colorwaschmittel auch als Basis verwenden und Bleichmittel oder Fleckentferner dazu dosieren, wenn es nötig ist.

Mit dem kompakten Colorwaschpulver kann man erst Mal das Waschergebnis begutachten und hat dann einen Vergleichspunkt, wenn man andere Waschmittel kauft. Wenn man ein umweltfreundlicheres Waschmittel findet, das genauso sauber wäscht wie das Pulver, dann sollte man umsteigen. Ob es sinnvoll ist, auch dann umzusteigen, wenn man mit dem Ergebnis nicht so ganz zufrieden ist, ist weniger klar.

Man hilft der Umwelt nicht, wenn man nach dem Umstieg heißer oder mit mehr Wasser oder mit größeren Mengen Waschmittel wäscht oder sogar Zusatzmittel verwendet, um die Wäsche so sauber zu bekommen, wie man es gerne hätte.

Fazit

Umweltfreundlich waschen ist möglich. Es ist aber das Ergebnis mehrerer zusammenhängender Entscheidungen, deren Ergebnis jeweils von den anderen Entscheidungen abhängt. Es ist nicht einfach!

Mehr Artikel
Waschen im Waschsalon

Waschen im Waschsalon

Einen Waschsalon findet man in allen größeren Städten, teilweise auch auf dem Land. Wer also keine eigene Waschmaschine hat, kann seine Wäsche trotzdem waschen. Aber auch wenn die eigene Waschmaschine kaputt ist, oder wenn man besonders große Wäschestücke zu waschen...

mehr lesen
Gebrauchte Waschmaschine kaufen

Gebrauchte Waschmaschine kaufen

Waschmaschinen sind teuer. Wenn die alte Waschmaschine zur Unzeit kaputtgeht und man dringend eine neue braucht, man aber nicht viel Geld ausgeben kann oder möchte, kann es durchaus sinnvoll sein, eine gebrauchte Waschmaschine zu kaufen. Es gibt ein entsprechendes...

mehr lesen
Beitragsbild: Mit KI erstellt