Was macht welches Waschprogramm?

Wäsche in einer Waschmaschinentrommel. Das Waschprogramm läuft.

Astrid Kurbjuweit

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8 Minuten
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Jede Waschmaschine verfügt über mehrere Waschprogramme. Je teurer und je neuer die Maschine, umso mehr unterschiedliche Programme hat sie. Man kann durchaus den Überblick verlieren. Hier werden zuerst die Standard-Waschprogramme vorgestellt und erklärt, die bei jeder Waschmaschine vorhanden sind. Danach folgt eine Übersicht über heute übliche Spezial-Waschprogramme.

Jedes Waschprogramm ist für eine bestimmte Art von Wäsche gedacht und am besten geeignet. Wenn man weiß, welche Waschprogramme die eigene Waschmaschine hat und wie sie funktionieren, kann am besten entscheiden, wie er welche Wäsche waschen sollte.

Standard-Waschprogramme

Waschmaschinen haben unterschiedlich viele Waschprogramme. Aber selbst alte und sehr preiswerte Maschinen haben die Standard-Programme. Immer gibt es Bunt- und Kochwäsche, Feinwäsche und ein Programm für pflegeleichte Wäsche. Meistens ist ein Waschprogramm für Wolle vorhanden.

Waschprogramme einer Waschmaschine aus den 90er Jahren
Waschprogramme: Drehregler einer Miele-Waschmaschine aus den 90er Jahren

Bunt- und Kochwäsche

Das Waschprogramm für Bunt- und Kochwäsche wird auch als Baumwoll-Programm oder Normalprogramm bezeichnet. Es ist für eher robuste Textilien wie Handtücher, Bettwäsche, Jeans, Unterwäsche, Socken, T-Shirts und ähnliches geeignet. Entscheidend ist aber immer die Angabe auf dem Waschetikett der Wäschestücke. Man kann den größten Teil der Alltagskleidung in diesem Programm waschen, wenn auch mit unterschiedlichen Temperaturen.

Im Allgemeinen kann man Waschtemperaturen zwischen 30 Grad und 95 Grad einstellen. Die Trommelbewegungen sind intensiv, die Wäsche wird gründlich durchgeknetet. Das Programm läuft mit der maximal möglichen Schleuderdrehzahl, aber meistens kann man auch weniger Schleudertouren einstellen. Dieses Waschprogramm wäscht und spült mit niedrigem Wasserstand, zwischen den Spülgängen wird geschleudert. Die Programme sind, zumindest bei halbwegs neuen Maschinen, recht energiesparend. In den Einstellungen 40 Grad und 60 Grad ist dieses Programm Grundlage für die Einstufung der jeweiligen Waschmaschine in eine Energieeffizienzklasse.

Je neuer die Waschmaschine ist, desto länger wird dieses Waschprogramm brauchen, bis es fertig ist. Durch die längere Dauer wird die geringere Wassermenge ausgeglichen und das Aufheizen kann langsamer erfolgen. So wird eine Energieersparnis bei gleichem oder sogar besserem Waschergebnis im Vergleich zu früher erreicht.

Bei den meisten Maschinen kann man eine Vorwäsche oder zusätzliche Spülgänge zum Waschprogramm dazu wählen. Das Programm dauert dann entsprechend länger. Sinnvoll ist das nur selten, etwa bei sehr starker Verschmutzung oder bei einer Waschmittelallergie.

Feinwäsche

Alle Wäschestücke aus zarten und empfindlichen Stoffen wie Dessous, Seidenstrümpfe, Spitzenwäsche, Blusen aus Chiffon, Batist oder Satin und ähnliches, aber auch vieles aus Kunstfasern, auch Gardinen wäscht man am besten in der Feinwäsche. Diese Wäschestücke sind meistens nicht stark verschmutzt, man zieht sie eher nicht zur Gartenarbeit oder zum Outdoor Sport an. Im Waschprogramm Feinwäsche werden die Fasern und Stoffe besser geschont.

Feinwäsche wird meistens bei 30 oder 40 Grad, selten bei 60 Grad gewaschen. Heißer kann man dieses Programm für gewöhnlich nicht einstellen. Es läuft deutlich mehr Wasser in die Trommel als bei den Buntwaschgängen, dafür sind die Trommelbewegungen langsamer und auch weniger.

Zwischen den Spülgängen wird nicht oder nur wenig geschleudert. Auch das Endschleudern wird mit niedriger Drehzahl durchgeführt. Nach der Feinwäsche sind die Wäschestücke häufig noch sehr feucht bis nass. Das ist gewollt, es dient der Schonung der Fasern.

Das Programm Feinwäsche dauert nicht sehr lange, die genaue Dauer ist von Maschine zu Maschine aber unterschiedlich. Trotzdem wird alles sauber, denn die Füllmenge ist begrenzt. Meistens darf man die Trommel nur höchstens halb voll machen. Wie viel das ist, hängt natürlich von der maximalen Füllmenge ab.

Für eine ganze Reihe von Textilien ist der Schonwaschgang notwendig, trotzdem sollte man ihn nicht öfter anwenden als nötig, denn besonders energiesparend ist er nicht.

Das Waschprogramm Pflegeleicht

Pflegeleicht ist ein Waschprogramm, das der Feinwäsche sehr ähnlich ist. Textilien, die zum Knittern neigen, wäscht man am besten im Pflegeleicht-Programm. Das Programm endet ohne Endschleudern, die Wäsche bleibt im Wasser des letzten Spülgangs liegen.

Man muss manuell die Zusatzfunktionen der Waschmaschine Abpumpen und eventuell leicht Schleudern anwählen, bevor man die Wäsche entnehmen kann. Dafür ist sie dann nicht verknittert, kann sofort glatt aufgehängt werden und man spart Arbeit beim Bügeln.

Genau wie bei der Feinwäsche darf man die Trommel maximal zur Hälfte füllen. Es wird mit hohem Wasserstand und geringen Waschbewegungen gewaschen. Das Programm ist recht schnell fertig, und deswegen (nicht trotzdem) nicht besonders energiesparend. Grob geschätzt wäscht man die Hälfte der Wäsche mit der doppelten Wassermenge, verglichen mit dem Normalprogramm. Die dann auch noch recht schnell erhitzt werden muss.

Es gibt Textilien, die man besser mit dem Pflegeleicht Programm wäscht. Wenn es möglich ist, sollte man allerdings besser die normale Buntwäsche nehmen. Die Pflegeetiketten geben Auskunft, welches das am besten geeignete Waschprogramm ist.

Woll-Waschprogramme

Textilien aus maschinenwaschbarer Wolle dürfen in der Waschmaschine gewaschen werden. Das gilt teilweise auch für Schurwolle, Angora, Mohair oder Woll-Mischfasern. Bedingung ist die Verwendung eines Wollwaschprogramms. Allerdings gibt es auch Wollpullover und ähnliches, die laut Wäschezeichen nur mit der Hand gewaschen werden dürfen. Die sollte man nicht im Wollprogramm waschen. Sondern tatsächlich mit der Hand oder in einem Handwasch-Spezialprogramm, über das manche Waschmaschinen verfügen.

Viele Wollsachen dürfen aber in das normale Wollprogramm. Man kann es auch für Seide verwenden. Allerdings sollte man die beiden Fasern getrennt voneinander waschen.

Im Wollprogramm darf die Trommel nur weniger als halb befüllt werden, das ist vom Gewicht her deutlich weniger als die Hälfte der maximalen Füllmenge. Oft ist selbst bei großen Maschinen nur ein Kilo angegeben. Dies ist wichtig, weil Wolle sehr empfindlich ist und Reibung möglichst vermieden werden sollte.

Das zeigt sich auch im Programmablauf. Die Trommel bewegt sich lange Zeit gar nicht. Und dann nur halb in die eine Richtung, halb in die andere, selten ganz im Kreis herum. Die Wäsche wird mehr geschaukelt als durchgewalkt. Sie schwimmt locker in der Waschlauge, die Waschwirkung hängt vom Waschmittel ab.

Wolle kann man kalt, mit 30 oder 40 Grad waschen. Heißer würde zum Verfilzen führen, kälter ist bei Wolle immer besser. Allerdings ist die Waschwirkung bei 40 Grad natürlich besser als bei einer Kaltwäsche.

Das Wollprogramm schleudert nicht zwischen den Spülgängen, bei manchen Maschinen auch nicht am Ende. In jedem Fall wird nur wenig und langsam geschleudert, die Wäsche ist noch nass, wenn das Programm fertig ist. Sie sollte vorsichtig aus der Maschine entnommen werden.

Zusatzfunktionen zu den Standard-Waschprogrammen

Fast alle Waschmaschinen haben zusätzlich zu den Standardprogrammen einige Zusatzfunktionen, die die Programme ergänzen und erweitern. Man kann sie extra anwählen. Je nach Hersteller haben sie unterschiedliche Namen.

  • Abpumpen muss notwendig nach allen Programmen gewählt werden, bei denen die Wäsche im Wasser liegen bleibt.
  • Extraschleudern kann an das Abpumpen angeschlossen werden
  • Vorwäsche
  • Einweichen vor dem Waschen
  • Höherer Wasserstand im Normalprogramm, zum Beispiel für alternative Waschmittel
  • Kurz
  • Eco verlängert die Waschzeit. Das ist nicht immer eine Zusatzfunktion, kann auch ein Extra-Programm sein
  • Timer oder Startvorwahl, wenn die Maschine zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig sein soll
  • Extra-Spülen für zusätzliche Spülgänge
  • Dosieranzeige zeigt an, wie viel Waschmittel das jeweilige Programm braucht

Und vieles mehr. Mit fortschreitender Technik-Entwicklung werden viele Zusatzfunktionen automatisiert, die Maschinen erkennen vieles von selbst und reagieren entsprechend. Es ändert sich also ständig.

Im Prinzip kann man mit den Standardprogrammen jede Art von Wäsche sauber kriegen und dabei gleichzeitig entsprechend ihrer Eigenschaften behandeln. Trotzdem sind viele Spezialprogramme entwickelt worden, und es werden immer mehr. Manche davon wird man lieben, bei anderen erschließt sich der Sinn nicht wirklich. Aber es hängt natürlich auch immer von den eigenen Vorlieben und davon ab, welche Art von Wäsche man zu waschen hat.

Spezialprogramme

Nur sehr günstige Waschmaschinen haben keine Spezialprogramme. Ab einem mittleren Preissegment hat jede Waschmaschine Zusatz- und Spezialprogramme, viele günstige haben auch welche. Jeder Hersteller hat dabei seine eigenen Vorstellungen, was gut und wichtig ist.

Hier kann also nur ein Ausschnitt aus dem Angebot vorgestellt werden, aber es entsteht ein Eindruck von den Möglichkeiten. Wenn man daran interessiert ist, muss man ohnehin die jeweils infrage kommenden Waschmaschinen im Detail vergleichen, denn gleiches hat oft verschiedene Namen und was unter gleichen oder ähnlichen Namen daherkommt, bezeichnet mal dies und mal jenes. Jeder Hersteller hat seine eigenen Spezial-Waschprogramme, möchte sich mit möglichst vielversprechenden Bezeichnungen von der Konkurrenz abheben.

Energiespar-Programm

Ein besonders energiesparendes Programm, das allerdings meistens unter einer anderen Bezeichnung angeboten wird. Oft ist es Grundlage der Prüfung für die Energieeffizienzklassen. Im Grunde ein Buntwaschprogramm, mit niedrigem Wasserstand, langer Laufzeit, das optimiert ist auf geringen Energieverbrauch bei voller Beladung der Waschmaschine. Ein Standard-Buntwaschprogramm gibt es meistens trotzdem noch.

Da die Prüfung für die Energieeffizienz auch die Waschwirkung mit berücksichtigt, ist es ein empfehlenswertes Waschprogramm, das man öfter verwenden sollte.

Kurzprogramm

Kurz kann ein Extra Programm sein, es kann aber auch eine Zusatzfunktion sein, die man zu einem Standard-Programm wählt, das dann schneller fertig ist. Dieses Programm sollte man nur selten verwenden, es spart weder Energie noch Wasser, nur Zeit. Ob man es wirklich braucht, sollte man überlegen.

Ähnliches kommt auch unter Bezeichnungen wie Miniprogramm, Wäsche-Mix-Programm oder Automatik-Programm. Oder noch anderen Bezeichnungen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie sehr schnell fertig sind, dafür nur eine kleine Menge Wäsche nicht besonders gründlich waschen.

Programm für Sportkleidung

Wer viel Sport macht, wird dieses Waschprogramm zu schätzen wissen. Es funktioniert ähnlich wie ein Feinwäsche- oder Pflegeleicht-Programm. Allerdings wird die Wäsche am Schluss geschleudert. Manche Maschinen ergänzen dieses Programm durch eine Imprägnierfunktion. Das Programm ist für alles aus synthetischen Fasern geeignet, wie Microfaser, Funktionstextilien, Outdoor-Kleidung, Sportkleidung, Skianzüge, Badebekleidung und ähnliches. Man darf keinen Weichspüler verwenden.

Allergiker-Programm

Dieses Waschprogramm erreicht die angegebene Waschtemperatur nicht nur kurz, sondern hält sie über längere Zeit. Dadurch werden Mikroben, Bakterien und ähnliches abgetötet. Zusätzlich wird besonders gründlich gespült, sodass möglichst keine Waschmittelrückstände in der Wäsche verbleiben. Wird auch als Hygiene-Programm bezeichnet. Es ersetzt die heute nicht mehr übliche Kochwäsche.

Daunen-Programm

Wer mit Daunen gefüllte Bettdecken, Daunenjacken und ähnliches waschen möchte, ist mit einem Daunen-Programm gut bedient. Es wäscht mit viel Wasser, da die Daunen sehr viel aufsaugen. Die Trommel bewegt sich nur sehr langsam. Es wird geschleudert, aber nur mit niedrigen Schleudertouren. Beides ist wichtig, um die Daunen zu schonen. Die Programme schaffen den Spagat zwischen besser nicht schleudern, weil so empfindlich und besser doch schleudern, weil so unglaublich viel Wasser in den Daunen ist.

Mit Daunen gefüllte Textilien sollten im Wäschetrockner getrocknet werden. Wer keinen hat, braucht auch kein Daunenprogramm.

Es gibt noch viel mehr Spezial-Waschprogramme. Wer also spezielle Anforderungen hat, kann sich umsehen, die Chance ist groß, dass ein oder mehrere Hersteller das Problem erkannt haben.

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Beitragsbild: Zenzeta/Shutterstock