Warum dauert das so lange? Über die Dauer der Waschprogramme

Ein Mann prüft die Dauer der Waschprogramme an seiner Waschmaschine

Astrid Kurbjuweit

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Früher war alles besser. Jedenfalls hat es früher nicht so lange gedauert, bis ein Waschprogramm fertig war. In diesem Artikel geht es um die Frage, warum die Waschmaschinen heute länger brauchen, und warum verschiedene Waschprogramme unterschiedlich lange dauern.

Tatsächlich geht es auch schneller. Aber dieser Artikel zeigt, warum schneller meistens nicht besser ist. Warum Geduld oftmals die bessere Option ist.

Energie sparen dauert lange

Die kurze Antwort auf die Frage, warum Waschprogramme heute so lange brauchen, ist, dass es umweltfreundlicher und kostengünstiger ist. Im Folgenden geht es darum, warum das so ist.

Waschen mit wenig Wasser

Moderne Waschmaschinen waschen eine Waschladung Wäsche von 7 oder 8 Kilo, eventuell sogar mehr, mit weniger Wasser als eine ältere Maschine. Und das, obwohl die ältere Waschmaschine nur 4 oder 5 Kilo Wäsche auf einmal waschen konnte. Trotzdem muss das Wasser natürlich überall hin, die gesamte Wäsche muss nicht einfach nur nass werden. Sie muss wieder und wieder durch die Waschlauge gezogen werden, damit es sauber wird. Dafür muss sich die Trommel bei niedrigem Wasserstand einfach öfter drehen als bei höherem Wasserstand. Das dauert länger.

Mit weniger Wasser zu waschen, ist aber aus ökologischen Gründen sinnvoll. Erstens spart es, offensichtlich, Wasser. Zum anderen spart es aber auch Strom, denn es braucht nur wenig Wasser erwärmt zu werden. Der größte Teil des Stromverbrauchs einer Waschmaschine wird im wahrsten Sinne des Wortes verheizt. Dieser Teil ist bei modernen Maschinen deutlich kleiner geworden.

Das Drehen der Waschtrommel, auch das Schleudern, verbraucht im Vergleich nur wenig Strom. Es macht also nur wenig Unterschied, ob die Trommel eine oder drei Stunden lang in Bewegung gehalten wird.

Durch die längere Waschdauer erzielt man im Allgemeinen trotz niedrigem Wasserstand ein sehr gutes Waschergebnis. Auch bei niedrigen Waschtemperaturen.

Im Vergleich: Kurzprogramme

Moderne Waschmaschinen verfügen zusätzlich zu den energiesparenden Normalprogrammen über Kurzprogramme. Hier wird die Wäsche in wesentlich kürzerer Zeit gewaschen. Allerdings geht das auf Kosten der Umweltfreundlichkeit. Besonders sparsam ist es auch nicht.

Wenn man das normale Waschprogramm, das mit dem niedrigen Wasserstand, einfach für kürzere Zeit laufen lassen würde, würde die Wäsche nicht richtig sauber werden. Im Extremfall würde sie noch nicht einmal vollständig nass werden.

Die Kurzprogramme müssen also anders ablaufen als die Normalprogramme. Tatsächlich darf die Maschine im Kurzprogramm nur mit sehr wenig Wäsche beladen werden. Diese wenige Wäsche schwimmt dann locker in der reichlich bemessenen Waschlauge und kann dadurch in kürzerer Zeit sauber gewaschen werden. Oft allerdings nicht ganz so gründlich wie im Normalprogramm. Sodass die Kurzprogramme ohnehin nur für leicht verschmutzte Wäsche geeignet sind.

Kurzprogramme sind sehr beliebt, was unter anderem an dem Irrtum liegt, sie würden die Wäsche billiger sauber waschen. Das ist nicht der Fall. Sie sind schneller, das ist der einzige Vorteil.

Im Kurzprogramm muss die gleiche Wassermenge erwärmt werden, wie im Normalprogramm, es wird also ungefähr gleich viel Wasser und Energie verbraucht. Allerdings wird damit nur die Hälfte oder sogar nur ein Viertel der Wäschemenge gewaschen, und das noch nicht einmal besonders gründlich.

Dass sich die Trommel nur für kurze Zeit bewegt, fällt kaum ins Gewicht, weil die Trommelbewegungen ohnehin nicht sehr viel Energie verbrauchen.

Waschlauge erhitzen, schnell oder langsam?

Tatsache ist, dass die Waschmaschine die Waschlauge auf die jeweilige Waschtemperatur erwärmen muss. Nicht so klar ist, wie lange diese Temperatur gehalten werden muss. Je länger das Waschprogramm insgesamt dauert, umso eher kann man ein gutes Waschergebnis auch dann erzielen, wenn die angegebene Temperatur nur kurz erreicht wird. Das gilt natürlich nur, wenn dafür aber während einer längeren Aufheiz- und Abkühlungsphase die Waschlauge nicht ganz so warm ist wie angegeben.

Das andere Extrem, bei dem das Wasser die meiste Zeit kalt bleiben würde und nur kurz und schnell auf die angegebene Temperatur erhitzt werden würde, würde genauso viel Energie verbrauchen, aber zu einem schlechteren Waschergebnis führen. Während die Variante, bei der die Temperatur die ganze Waschzeit lang gehalten würde, viel mehr Energie verbraucht, aber nicht zu einem besseren Waschergebnis führt.

Wenn am Ende des Waschganges nur bereits abgekühlte Waschlauge abgepumpt wird, wird die Energie, die ins Erhitzen gesteckt wurde, optimal ausgenutzt. Das ist optimal für das Waschergebnis. Hinzu kommt, dass einige Bestandteile der Waschmittel bei kühleren Temperaturen besser wirken, es also für das Waschergebnis besser ist, wenn die Wäsche sowohl kaltem als auch warmem Wasser ausgesetzt ist. Dies ist bei langsamer Aufheizung der Fall.

Bei einem kurzen Waschprogramm erwärmt die Waschmaschine das Wasser dagegen so schnell wie möglich. Während der gesamten kurzen Waschzeit wird sie die angegebene Temperatur halten. Das ist notwendig, denn sonst wird die Wäsche nicht ausreichend sauber. Beim Abpumpen läuft das heiße Wasser dann in den Abfluss. Die Waschmaschine hat Wärme erzeugt und sie dann nicht genutzt. Das ist weniger effizient.

Im Normalprogramm wird die Wäsche über recht lange Zeit in der warmen Waschlauge gewaschen. Bedingt durch diese lange Zeitdauer kann man sogar mit etwas geringerer Maximaltemperatur ein gleich gutes Waschergebnis erzielen. Meistens ist es sogar besser als bei einem Kurzprogramm mit höherer Temperatur.

Eco-Waschprogramme dauern länger

Das ist das Prinzip der Eco-Waschprogramme. Sie waschen sehr lange, noch länger als die Normalprogramme, dafür mit geringerer Temperatur. Die lange Einwirkzeit der warmen Waschlauge bewirkt ein optimales Waschergebnis trotz geringer Waschtemperatur. Das ist das sparsamste Waschprinzip, das zur Zeit bekannt ist. Sparsam bedeutet hier auch tatsächlich umweltfreundlich.

Die Dauer der verschiedenen Waschprogramme

Auch wenn insgesamt die Laufzeiten der Waschprogramme länger geworden sind, so gilt das nicht für alle Programme, und vor allem brauchen sie immer noch alle verschieden lange.

Wäschestücke, die Pflegeleicht, Feinwäsche oder ein Wollprogramm benötigen, sind mehr oder weniger empfindlich. Die Schonung der Fasern und Stoffe hat hier Vorrang vor der Energieeinsparung. Denn wenn die Kleidung nach dem Waschen nicht mehr schön ist, muss man sie recht schnell entsorgen. Das ist auch nicht umweltfreundlich.

Deshalb waschen alle diese Waschprogramme weniger Wäsche mit mehr Wasser. Je nach den Erfordernissen der jeweiligen Materialien ist der Programmablauf dann angepasst.

Waschprogramme: die Dauer war früher kein Thema
Waschprogramme früher: damals hat es noch nicht so lange gedauert

Es ist also Tatsache, dass alle schonenden Waschprogramme eher nicht so energiesparend sind wie die Normal- und Eco-Programme. Das ist ein sinnvoller Kompromiss, der dazu beiträgt, dass man seine Kleidung lange Zeit anziehen kann.

Wer kompromisslos auf Umweltfreundlichkeit setzt, muss schon beim Kauf der Kleidung und Textilien die Wäschezeichen, Materialangaben und Pflegekennzeichnungen beachten. Und kann dann alles im sparsamsten Waschprogramm waschen.

In der Bedienungsanleitung jeder Waschmaschine gibt es eine Liste der vorhandenen Waschprogramme, dabei ist auch die jeweilige Dauer mit angegeben.

Intelligente Waschmaschinen brauchen länger

Ein weiterer Grund, warum heutige Waschprogramme so eine lange Dauer aufweisen, liegt in der „Intelligenz“ der Waschmaschinen. Diese Eigenschaft wird oft falsch verstanden. Sie bedeutet, dass die Maschinen mithilfe von Sensoren eine ganze Reihe von Sachverhalten erkennen und dann darauf reagieren. Diese Eigenschaft wird häufig unter dem ehrfurchtgebietenden Begriff fuzzy logic angepriesen.

Moderne Waschmaschinen haben zum Beispiel Sensoren für

  • die Wäschemenge
  • die Schaumbildung als Indikator für die Waschmittelmenge
  • die Dreckmenge in der Waschlauge
  • die Zulauftemperatur des Wassers
  • die Zulaufgeschwindigkeit des Wassers
  • die Unwucht der Waschtrommel
  • und so weiter, die Liste ist in Bewegung, wird immer länger

Jeder Sensor liefert Messergebnisse. Je nachdem, wie diese aussehen, reagiert die Waschmaschine. In den meisten Fällen reagiert die Waschmaschine auf jede Abweichung vom optimalen Messergebnis so, dass es auf eine Verlängerung der Laufzeit des Waschprogramms hinausläuft.

Zum Beispiel muss bei niedriger Zulauftemperatur länger aufgeheizt werden, bis die richtige Waschtemperatur erreicht ist. Das Waschprogramm dauert dann länger.

Wenn die Maschine mehr Schaum oder mehr Dreck als vorgesehen feststellt, wird sie am Ende des Waschprogramms zusätzliche Spülgänge anhängen. Das dauert auch. Die korrekte Waschmitteldosierung spart also neben Geld auch Zeit.

Wenn nur wenig Wäsche in der Maschine ist, gerät die Waschtrommel schnell in eine Unwucht. Die Maschine wird ihr Programm unterbrechen und erst mal versuchen, die Wäsche besser zu verteilen. Das normale Programm läuft erst danach weiter, die Verzögerung dauert natürlich auch. Erst dann zu waschen, wenn mit genügend Wäsche die maximale Füllmenge des jeweiligen Programms erreicht ist, spart also auch nicht nur Geld, sondern auch Zeit.

Fuzzy logic – und die Waschprogramme dauern noch länger

Natürlich liefert jeder Sensor zu jedem Zeitpunkt einen Messwert. Es gibt also nahezu unendlich viele mögliche Kombinationen. Die sich über die Zeit, also während das Waschprogramm läuft, auch noch ständig ändern. Die fuzzy logic ermittelt für jede Kombination die optimale Waschzeit. Und weil sie weniger ehrfurchtgebietend ist als sie sich anhört, guckt sie in den meisten Fällen einfach in einer Tabelle nach, was als Nächstes zu tun ist.

Die Zeiten, als jedes Waschprogramm eine vorher feststehende Dauer hatte, sind jedenfalls vorbei. Es kommt immer drauf an, was anliegt. Die Unsicherheit wird teilweise dadurch ausgeglichen, dass die Waschmaschinen eine Restlaufanzeige haben. Die angezeigten Werte sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn wenn die Sensoren während des Programmablaufs etwas feststellen, was eine Waschzeitverlängerung erfordert, dann ändert sich auch die Restlaufanzeige. Es kann also durchaus noch länger dauern.

Wie lange braucht eine Waschmaschine bei 30 Grad?

Das Fazit ist gemischt. Die Frage, die den Benutzer interessiert, nämlich wie lange eine Waschmaschine bei 30, 40 oder 60 Grad braucht, ist nicht so einfach zu beantworten. Die Dauer der Waschprogramme hängt von der Waschmaschine, vom verwendeten Waschprogramm und auch von der „Intelligenz“ der Waschmaschine und dem Verhalten des Waschmaschinenbenutzers ab.

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Beitragsbild: ALPA PROD/Shutterstock